Während in grossen Profisportarten wie Fussball oder Eishockey in TV-Verträgen Millionen bis Milliarden im Spiel sind, geht es in kleineren Sportarten vor allem darum, mit TV-Präsenz eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Ja, trotz aller sozialer Medien ist das klassische Fernsehen dabei nach wie vor entscheidend. Zwar gilt der Grundsatz „was wichtig ist, kommt im TV“ schon lange nicht mehr, wie ein Blick auf Formate wie Bachelor oder Dschungelcamp beweist – umgekehrt gilt aber weiterhin: „Was im TV kommt, ist wichtig“, das gilt für die Spielerinnen und Spieler selbst, aber auch für Fans und Sponsoren.

Die Unihockeyberichterstattung auf SRF hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Die Älteren erinnern sich noch daran, wie Regula Späni eine Anmoderation mit den Worten „Liebe Eltern, holt eure Kinder ins Wohnzimmer, jetzt kommt Unihockey“ begann. Ebenfalls legendär die Berichterstattung über ein Emmentaler Derby, als der porträtierte Spieler seine Mistgabel zur Seite legte und sich mit dem Stock auf den Weg zum Spiel machte. Spielszenen wurden grundsätzlich mit unterlegter Musik gezeigt. Unihockey als exotischer Breitensport, nur etwas für Kinder, kein Leistungssport – das alles ist gar noch nicht so lange her.

Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt, dass ab den Playoff-Viertelfinals jeweils am Samstag ein Spiel live übertragen wird, fachmännisch kommentiert von SRF-Mann Reto Held und Experte Christoph Hofbauer, im Studio analysiert von Kaspar Schmocker. Dass dieser TV-Vertrag kürzlich vorzeitig bis zur Saison 2026/27 verlängert wurde, schlug keine hohen Wellen – Unihockey im TV ist im März und April zum Normalfall geworden. Selbstverständlich gibt es noch viel Luft nach oben. Nicht alle Hallen sind wirklich für TV-Übertragungen geeignet und als Fan würde man sich mehr Spiele wünschen. Aber die Unihockeyaner können mittlerweile süffisant lächeln, wenn sich andere Sportarten darüber beklagen, nie am Bildschirm zu erscheinen.

An der Heim-WM 2004 war Matthias Hofbauer der erste Unihockeyaner, der als Gast ins Sportpanorama eingeladen wurde. Ob er froh sei, dass es im Unihockey nicht ums Geld gehe, wurde er von Moderator Matthias Hüppi gefragt. Eine solche Frage werden wir in der Berichterstattung zur Heim-WM 2022 sicher nicht mehr hören. Unihockey ist seit damals zwar nicht zu einem Profisport geworden und um Millionen geht es weiterhin nicht – aber über Unihockey wird normal berichtet. Und wenn es perfekt läuft, zählen Momente wie die „magischen 79 Sekunden“ vom WM-Halbfinal der Frauen in Neuenburg 2019 sogar zu den TV-Highlights des Jahres.

Autor

Damian Keller, Chefredakteur und Geschäftsführer unihockey.ch

Keiner kennt die Szene in der Schweiz so gut wie Damian. Seit 20 Jahren versorgt er das grösste Schweizer Unihockeymagazin unihockey.ch online und offline mit den neusten News, den heissesten Stories und den brisantesten Berichten. In den nächsten Monaten haut er nun auch für den WFC 2022-Blog in die Tasten und hält sich nicht zurück.

 

 

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